Das Kaliwerk mit seinen 1600 Beschäftigten hatte fast ein Jahrhundert das geistige und kulturelle Leben im Ort geprägt. Der Bergbau war das Band, das die Menschen zusammenhielt. Mit der Schließung des Bergwerks wurde dem Bergarbeiterort nicht nur die Lebensader abgeschnitten, auch den Bergleuten drohte der Boden unter den Füßen weg zu gleiten. Keine Arbeit, kein Austausch von Erfahrungen, keine gemeinsamen Erlebnisse mehr. Vielen von ihnen wurde außerdem bewusst, dass es von der Pflege der bergmännischen Traditionen abhängen würde, ob das Jahrhundert des Bergbaus und die Bergbautraditionen für immer begraben und vergessen oder am Leben erhalten würden. So gab es großes Interesse an der Gründung eines Vereins. Ziel und Zweck des Vereins sollten sein, den ehemaligen Beschäftigten des Kaliwerkes in Menteroda sowie interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, innerhalb einer gleichgesinnten Gemeinschaft bergbauliche Traditionen zu pflegen und zu erhalten. Auf Initiative von Herrn Joachim Barwitzky und Herrn Diether Trautvetter (langjährige Angehörige des ehemaligen Kaliwerkes) trafen sich 38 ehemalige Bergleute am 4. Februar 1999 im Versammlungsraum der Freiwilligen Feuerwehr in Menteroda, um einen Beschluss über die Gründung eines Vereins zu fassen.
An diesem Abend wurde der Bergmannsverein gegründet. In der Satzung wurden der Zweck und die Aufgaben des Vereins formuliert: „Der Verein pflegt die Tradition des am 3. August 1906 mit dem 1.Spatenstich für die Schachtanlage des Schachtes Volkenroda in Menteroda begonnenen Kalibergbaus bis hin zu seiner Beendigung im Jahre 1999 mit der Schacht-verwahrung des Schachtes Volkenroda. Er erhält die Kameradschaft und das Brauchtum der Bergleute aller Gewerke und Kaliaufbereiter. So wie das Brauchtum in seiner geschichtlichen Entwicklung entstanden ist und zum kulturellen Erbe der Region prägend gehört, soll es aufgearbeitet, gepflegt und erhalten werden. Um das Gedenken an über 90 Jahre Bergbau in Menteroda/Pöthen wach zu halten, werden als äußere Zeichen geeignete Erinnerungsstätten und ein Bergbaudenkmal gestaltet.“
„Mitglied des Vereins können aktive und ehemalige Belegschaftsmitglieder der ehemaligen Bergwerkstandorte Menteroda und Pöthen werden sowie deren Ehepartner oder Witwen. Die Mitgliedschaft können ... Bürger, die sich dem Bergbau verbunden fühlen und Interesse an den Bergbautraditionen ... haben ..., erwerben“. Alle 38 Gründungsmitglieder bean-tragten an diesem Abend schriftlich die Aufnahme in den neu gegründeten Bergmannsverein. Herr Diether Traut-vetter wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt. 2.Vorsitzender wurde Herr Joachim Barwitzky, Frau Ellen Bauer Schatzmeisterin und Herr Ernst Otto Schriftführer. Der Bergmanns -verein erhielt den Namen „Glückauf“ Bergwerk Volkenroda/Menteroda e.V..Zum besonderen Anliegen des Bergmanns-vereins wurden die Aufarbeitung der Geschichte des Kalibergbaus in Menteroda, die Schaffung einer Traditionsstätte: „Den Alten zu Ehren, den Jungen zur Erinnerung“, - die Durchführung bergmännischer Traditionsveranstaltungen und die Pflege der Partnerschaft innerhalb des Landes-verbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Thüringen e.V. sowie zu anderen Bergmannsvereinen erklärt.Nach der Gründung war zunächst viel Verwaltungsarbeit zu erledigen. Außerdem brauchten die Vereinsmitglieder künftig auch ein „Zuhause“, einen Vereinsraum.
Der Vorsitzende des Vereins, der Kamerad Diether Trautvetter, stellte als Geschäftsführer der Menteroda Recycling GmbH die nötigen Räumlichkeiten im Geschäftsgebäude der Firma in Aussicht. Am 26. März 1999 fand die 1. Mitglieder-versammlung im Versammlungsraum in der Kindertagesstätte statt. Zu diesem Zeitpunkt zählte der neu gegründete Verein bereits 76 Mitglieder, von denen 53 erschienen waren. Die Mitarbeiter der Menteroda Recycling GmbH schufen in kurzer Zeit einen Vereinsraum - genannt „Füllort“ - im Keller des ehemaligen Verwaltungs-gebäudes des Kaliwerkes und jetzigem firmeneigenen Verwaltungsgebäude, der von da an als Veranstaltungsort für Kameradschaftsabende dient. Am 14.7.2000 wurde ein Nutzungs- und Gestattungsvertrag zwischen der Menteroda Recycling GmbH und dem Bergmannsverein „Glückauf“ Bergwerk Volkenroda/Menteroda e.V. abgeschlossen. In der Präambel des Vertrages wird darauf hingewiesen, dass die Firma Menteroda Recycling GmbH der letzte knappschaftliche Betrieb einer 90jährigen Kali-Bergbautradition in der Region ist. Es wurde vertraglich festgelegt, dass Verein und Firma das Fördermaschinengebäude des ehemaligen Kalibergwerkes, das sich auf dem Eigentums- und Betriebsgelände der Firma befindet, gemeinsam rest-aurieren. Der ehemalige Maschinenraum des Kaliwerkes und die darunter liegenden Kellerräume sollten als Museum und Traditionsstätte hergerichtet werden. Die Firma verpflichtete sich, dem Verein zu gestatten, diese Räume auszugestalten und für die Vereinsarbeit und die Vereinsfeste unentgeltlich und unbefristet zu nutzen. Die Gemeinde begrüßte die vorbeschriebene Gemeinsamkeit zwischen Firma und Verein und versprach, dem Projekt im Rahmen der Möglichkeiten Unterstützung zu gewähren. Zu einem Verein gehört eine Fahne! Darin waren sich die Vereinsmitglieder schon in der 1. Mitgliederversammlung im Jahre 1999 einig. Sie sollte das anschauliche Symbol der aktiven Tradi-tionspflege werden. In der Jahreshauptversammlung am 14.3.2000 wurde die Anschaffung einer Vereinsfahne beschlossen und die Kameraden H.-D. Groß, J. Barwitzky, R. Schmidt und E. Schott mit der Realisierung dieses Beschlusses beauftragt. Mit der Firma Kössinger in Schierling bei Regensburg wurden Verhandlungen zur Anfertig- ung einer Standarte aufgenommen und diese in Auftrag gegeben. Die Standarte 90x130 cm im Hochformat ein-schließlich Zubehör kostete ca.10.000 DM. Die Vereinsmitglieder brachten insgesamt einen Spendenbetrag von 9.120,00 DM auf. Durch Spenden des Landrates des Unstrut-Hainich-Kreises und der Sparkasse Unstrut-Hainich konnte zusätzlich eine Aufbewahrungsvitrine für die Standarte angeschafft werden.
Das Fest der Fahnenweihe Am 16. Juni 2001 wurde in einer würdigen Feierstunde im fertiggestellten Festsaal der Traditionsstätte der Bergleute in Menteroda die Vereinsfahne eingeweiht. Dies war zugleich die erste Veranstaltung des Bergmannsvereins in der neu errichteten Traditionsstätte. In der Festrede, die als Dialog von der Kameradin E. Kuschfeldt und dem Kameraden H.-D. Groß gestaltet war, erfuhren die Gäste, welch hoher emotionaler Wert der Fahne als Symbol in der Geschichte zukam und dass besonders Bergbaufahnen und deren Weihe auf eine lange und ehrbare Tradition verweisen können. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten -und Knappenvereine Thüringen e. V., Kamerad Grotsch, enthüllte die Fahne und nahm das Zeremoniell der Einweihung durch Kreuzung der Fahne des Landesverbandes mit der Ver-einsstandarte vor.Die BergmannsuniformenIn der 1. Mitglieder-versammlung am 26.3.1999 wurde ebenfalls ein Beschluss über die Anschaffung und die Gestaltung der Bergmannsuniformen gefasst. Zu Zeiten des ehemaligen aktiven Bergbaus marschierten die Bergleute zu den Knappschaftsfesten, zu den Bergparaden und zu städtischen und kirchlichen Höhepunkten in ihren historischen Bergmannstrachten auf. Diese Bergmannsuniformen, auch Kittel genannt, symbolisierten die Identität der Knappen mit ihrem Berufsstand und ihrer Tradition. Heute wird der Kittel hauptsächlich von Bergkameradinnen und Bergkameraden zu Traditions-veranstaltungen und zu regionalen und überregionalen Veranstaltungen und Bergparaden der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine getragen. Es war selbstverständlich, dass viele Vereinsmitglieder ihre Zugehörigkeit zum Berufsstand der Bergleute und zu ihrem Bergmannsverein durch das Tragen eines Kittels zu Feierlichkeiten und Bergparaden dokumentieren wollten. Die schmucken Kittel des Vereins entstanden aus den ursprünglichen Berg-mannsuniformen der 70iger und 80ziger Jahre, die durch die Kameradin Ilse Barwitzky mit einem großen Arbeitsaufwand verändert wurden. Vervoll-ständigt wurde die Bergmannstracht durch eine Kappe mit Federbusch.
Die Bergmannsfeste Das 1. Wochenende im Juli war für Menteroda und die gesamte Region über Jahrzehnte bis zum Jahre 1990 das Ereignis des Jahres; man feierte den Bergmannstag. Zu diesem Fest kamen jedes Jahr prominente Künstler, Sportler und zahlreiche Gäste. Das war Tradition. Am ersten Wochenende im Juli des Jahres 1999 gab es in Menteroda das erste Mal seit 1990 wieder ein Bergmannsfest. „Das Bergmannsfest lebt wieder“ stand im Mühlhäuser Wochenblatt vom 30. Juni 1999. Das Feiern des Bergmannstages, aber auch das Gedenken der Opfer des Berges an ihrem ehemaligen Ehrentag sollten in Menteroda zu den guten Traditionen gehören, die der Bergmannsverein pflegen wollte. Seit 1999 versammeln sich am 1. Sonntag im Juli deshalb der Bergmannsverein, die Freiwillige Feuerwehr, Mitglieder anderer Vereine und ehemalige Bergleute mit ihren Angehörigen am Denkmal der Bergleute am Ortseingang von Menteroda, um in einer würdigen Feierstunde der ver-unglückten Bergleute und der verstorbenen Bergkameraden des Vereins zu gedenken. Anschließend findet der traditionelle Umzug durch das Dorf statt. Beim Frühschoppen mit Blasmusik sitzt man dann noch einige Stunden zusammen. Es ist erfreulich, dass viele ehemalige Bergleute, ihre Angehörigen und andere Bürger des Ortes diese gute Tradition durch ihre Teilnahme angenommen haben. Zu weiteren traditionellen Höhepunkten sind ein jährliches Haldenfest im August eines jeden Jahres, das gemeinsam mit der Menteroda Recycling GmbH gestaltet wird, die Ehrung der Toten zum Volkstrauertag, die Teil-nahme an regionalen und überregionalen Traditionsveranstaltungen und Bergparaden und das jährliche Barbarafest geworden.
Die Entstehung des Bergmannschores Als im September 2000 die kulturelle Ausgestaltung des 2. Barbarafestes zur Diskussion stand, kamen die Mitglieder des Vorstandes zu der Auffassung, dass das Barbarafest durch Bergmannslieder bereichert werden könnte. So trafen sich im September 27 sangesfreudige Mitglieder des Bergmanns-vereins zu einer ersten Chorprobe. Die Kameraden J. Weingart und K. Roth konnten als Chorleiter gewonnen werden. Der Chor erhielt bei seinem ersten Auftritt viel Lob und Anerkennung und so beschlossen die Chormitglieder, sich auch weiterhin zu Chorproben zu treffen und zu den im Jahr 2001 anstehenden Feierlichkeiten anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Firma Menteroda Recycling GmbH und der Festveranstaltung zur Fahneweihe aufzutreten. Der Bergmannschor hat sich seit seiner Entstehung profiliert. Mit seinen 26 Mitgliedern und einem beachtlichen Repertoire auch an mehrstimmigen Liedern ist er nicht nur ein fester Bestandteil des Vereinslebens zur Pflege bergmännischen Liedguts geworden, sondern auch eine willkommene Bereicherung öffentlicher und privater Festlichkeiten in der Gemeinde.
Die jährlichen Jahreshauptversammlungen Seit Bestehen des Bergmannsvereins findet einmal im Jahr die Jahreshaupt-versammlung der Vereinsmitglieder statt, zu der alle Kittelträger im Ehren-kleid erscheinen. In diesen jährlichen Zusammenkünften wird Rechenschaft über alle Aktivitäten des Vereins abgelegt, die finanzielle Jahresbilanz dar-gelegt und die neuen Vorhaben für das kommende Vereinsjahr vorge-schlagen und beschlossen. In jedem Jahr konnte auf eine erfolgreiche und aktive Arbeit der Vereinsmitglieder und auf exakte Jahresbilanzen verwiesen werden. Erfreulich ist in allen Jahren gewesen, dass diese Veranstaltung stets gut besucht war. Das zeigt, dass die Vereinsmitglieder großes Interesse an der Gestaltung des Vereinslebens haben. Es gab in den vergangenen Jahren einige personelle Veränderungen im Vorstand, weil einzelne Vorstandsmitglieder ihre Arbeit aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen nicht mehr weiterführen konnten. Im Jahr 2009 kam das Kabarett "Die Kalibris" als "kulturelle Abteilung" mit 13 Mitgliedern hinzu.
Unser aktueller Mitgliederstand beträgt z.Zt. 147 Mitglieder (Stand: 31.12.2016)
Im Jahr 2002 beschloss die Jahreshauptversammlung einige Satzungsänderungen, von denen einer besondere Bedeutung zukam. Der Vereinsname des Bergmannsvereins wurde geändert. Der Verein erhielt den Namen: Bergmannsverein „Schlägel & Eisen“ Bergwerk Volkenroda/Menteroda e.V. Der Kamerad H. D. Groß begründete den Vorschlag zur Namensänderung damit, dass es seit 1912 in Menteroda einen Knappenverein mit 100 Mitgliedern namens „Schlägel & Eisen“ gegeben hat, dass dieser Knappenverein per Verordnung im Jahr 1937 aufgelöst wurde und der im Jahre 1999 gegründete Verein dessen Nachfolge angetreten hat.
Die Barbarafeste Zur Pflege der Traditionen und des Brauchtums der Bergleute gehörte für den neu gegründeten Bergmannsverein die Ehrung der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. In vielen Gegenden Europas war der Barbara-tag am 4. Dezember über Jahrhunderte Anlass, ihre Schutzpatronin durch Feierlichkeiten zu ehren. Zu Zeiten des Bergbaus in der DDR war diese Ehrung nicht erwünscht. Nach der Wende entfielen derartige Vorbehalte und der Bergmannsverein hat diese schöne Tradition im Jahr 1999 in Menteroda aufleben lassen. So treffen sich seit 1999 jährlich die Mitglieder des Bergmannsvereins mit ihren Ehepartnern sowie Ehrengäste in der Zeit um den 4. Dezember, um den Barbaratag festlich zu begehen. Während das 1. Barbarafest in der Gemeindeschenke in Urbach, das 2. Barbarafest in Sollstedt gefeiert wurden, konnten alle folgenden Barbarafeste im Festsaal der Traditionsstätte ausgerichtet werden. Es wurden bisher 12 Barbarafeste gefeiert, wobei jedes Barbarafest mit einem anspruchsvollen bergmänn-ischen Programm begann, das durch Mitglieder des Vereins, den Bergmanns-chor, die Künstler Frau Irene Till und Herrn Christian Rothemund und der Kapelle Karl Fernkorn gestaltet wurde. Zu einer liebgewordenen Tradition ist auch das Prozedere des Ein- und Auszugs der heiligen Barbara geworden, die in jedem Jahr in einem anderen Outfit den Gästen des Festes einen Besuch abstattet. Traditionell sind auch das anschließende gemütliche Beisammensein mit Musik und Tanz und der „Schichtwechsel“ mit den Bergmannsgesängen. Ein weiterer Höhepunkt zu den Barbarafesten ist die Verleihung des Arschleders. Während das Arschleder einst für den Bergmann ein notwendiges Hilfsmittel zum Schutz beim Sitzen und Rutschen gegen Feuchtigkeit und Hitze war, als Blasinstrument diente, aber auch als Bestandteil und Zier der Bergmannstracht getragen wurde, so ist die Ver-leihung des Arschleders in der heutigen Zeit eine Ehrenauszeichnung, die für Verdienste im Bergbau und in den Bergmannsvereinen an aktive ehemalige Bergleute und an Bergbaufreunde verliehen wird.
Die „Arschleder-Träger“ unseres Bergmannsvereins sind die Kameraden Dr. Gerhard Eickmeier, Jost Kottmeyer, Carlos de Schultz †, Adolf Schätzlein, Dieter Kersting, Harald Zanker, Helmut Grotsch, Peter Schill und H.-J. Ostmann, Manfred Wierichs, Christian-Peter Rothemund, die Firma Menteroda Recycling GmbH, der Chor des Bergmannsvereins Menteroda und Horst Pritschow. 2014 bekam der "Bautrupp" des Bergmannsvereins diese hohe Auszeichung. (bei Redaktionsschluss).
Großes Interesse bekundeten die Vereinsmitglieder auch immer an anderen regionalen und überregionalen Traditionsveranstaltungen. So war der Verein zu den Festumzügen bei den Thüringentagen in Saalfeld, in Erfurt, in Gera, in Sonneberg und in Mühlhausen präsent. Eine stattliche Formation von Kittelträgern nahm an den Bergaufzügen in Rossleben und Eisleben, an der Großen Bergparade in Freiberg/Sachsen, an den Bergparaden anlässlich des 8. Hessischen Bergmannstages in Borken, des 7. Niedersächsischen Knappentages in Bad Salzdetfurth, der 150-Jahrfeier des Staßfurter Kalibergbaus, des 11. Harzfestes in Sankt Andreasberg, des 2. Thüringer Bergmannstages in Sondershausen, des Knappentreffens in Diekholzen und des 10. Deutschen Bergmanns-, Hütten- und Knappentages in Heringen und am Zapfenstreich im Fackelschein anlässlich des 100-jährigen Jubiläums in Bleicherode teil. Auch die durchgeführten Tages- und Wochenendfahrten und Wanderungen des Bergmannsvereins, die das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Lebensfreude gefördert haben, fanden stets großes Interesse bei den Vereins-mitgliedern. So waren die Tagesfahrten in das Erlebnisbergwerk Sondershausen, nach Goslar mit dem Besuch des Erzbergwerkes Rammelsburg und der Schlangenfarm in Schladen, die Schacht-befahrungen in Obergebra und dem Schacht „Halle“, die Wochenendfahrten nach Wilhelmshaven, Dresden/Freiberg und Berlin als auch die Wanderungen durch den Hainich-Naturpark, zum Kloster Volkenroda und in die Umgebung von Menteroda willkommene, schöne und erlebnisreiche Unternehmungen. Zu weiteren guten Traditionen, die der Bergmannsverein pflegt, sind nicht nur die monatlichen Kameradschafts-abende, die durch interessante Vorträge zu bergbaulichen, aber auch kulturhistorischen Themen stets ein hohes Niveau hatten, sondern auch das jährliche Adventssingen des Bergmannschores gemeinsam mit dem Kirchenchor Menterodas, die Glückwünsche des Vorstandes zu Jubiläen von Vereinskameraden und die Erweisung der letzten Ehre der verstorbenen Bergkameraden geworden.
Der Bau der Traditionsstätte Mit dem Vorhaben, eine Traditionsstätte „Den Alten zu Ehren - den Jungen zur Erinnerung“ mit einem Festsaal, einem Museum und einer Minigrube im ehemaligen Fördermaschinenhaus bis zum Jahre 2006 zu schaffen, hatte sich der Bergmanns-verein ein niveauvolles, aber ehrgeiziges Projekt von großer Dimension gestellt, an dessen Realisierung zu Anfang wohl nicht jeder, dem das gesamte Ausmaß der Arbeit bekannt war, geglaubt hat. Finanzielle Mittel, fachliches Können und ein großer Arbeitsaufwand waren erforderlich, um dieses Vorhaben zu realisieren. Unter Leitung der Kameraden H.-D. Groß und J. Barwitzky, die das Projekt über den gesamten Zeitraum ständig begleiteten, haben vom Jahr 2000 an jeden Dienstag und jeden Donnerstag ehemalige Bergleute unentgeltlich in 16 000 Arbeitsstunden an der Schaffung der Traditionsstätte gearbeitet und dem Bergbau in Menteroda und sich selbst eine großartige Erinnerungsstätte geschaffen. Unterstützung erhielten sie in den Jahren 2000 und 2001 u.a. durch Mitarbeiter der Beschäftigungsgesellschaft Pro-Mo, das Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft in Menteroda, die Firma Spangenberg Metall-Bau Schacht Pöthen, das Ingenieurbüro Wagner aus Hüpstedt und Herrn Klaus Kämmer (Antriebs- und Steuertechnik) aus Menteroda. Einen besonders großen Anteil an der Gesamtrealisierung des Vorhaben hat die Firma Menteroda Recycling GmbH mit dem Geschäftsführer Herrn Diether Trautvetter und ihren Gesellschaftern. Der Festsaal ist seit 2001 fertiggestellt und wird von der Menteroda Recycling GmbH auch vereinsfremden Personen zur Verfügung gestellt. So können auch wieder in Menteroda Feierlichkeiten und Veranstaltungen in einer bergbautypischen und niveauvollen Umgebung stattfinden. Hier soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Freunde des Bergmanns-vereins, Herr Kolditz (ehemaliger Lehrer aus Menteroda) und Herr Bermuske (ehemaliger Werksangehöriger) bei der Gestaltung der Traditionsstätte große Verdienste erworben haben. So hat Herr Kolditz die sehr schönen Gemälde an den Wänden geschaffen und Herr Bermuske als Fachmann bei vielen Tischlerarbeiten wertvolle Hilfe geleistet. Der Festsaal wurde bisher für die jährlichen Festveranstaltungen zur Jugendweihe, für private Familienfeiern und Jubiläen, aber auch für Tanz- und Kabarett-veranstaltungen genutzt. Am 19.09.2009 feierten unser Bergmannsverein sein 10-jähriges Bestehen. Das Kabarett "Die Kalibris" nutzen die Räumlichkeiten für ihre Proben und Auftritte. Im Museum sind viele Erinnerungsstücke, unter anderem echte Kleinode aus vergangenen Bergbauzeiten zu sehen, die zum großen Teil von ehe-maligen Werksangehörigen und Privatpersonen gespendet wurden. Die Minigrube im Keller des Gebäudes ist ein getreues Abbild der wesent-lichen Bereiche der ehemaligen Grube im Kleinstformat. Es sind dort u.a. eine naturgetreue Nachbildung von Grubenbauen (Firste, Stöße) einschließlich elektrotechnischer Ausrüstung und die Darstellung von Ausbauarten zu sehen, es sind ein Streckenvortriebsmodell, eine Sicherheitskammer mit Wetterschleuse, eine Aufschiebeanlage der Grube Volkenroda mit Förder-wagen, ein Wettertor, eine Seilbahnstrecke mit Gleisanlagen und einer Schrapperfüllstelle, eine funktions-tüchtige Bandanlage, eine Erdöl- und Erdgasgewinnungsanlage, ein Leitungs-stützpunkt, ein maßstabsgerechtes Schachtmodell und ein Raum mit der Dokumentation zur Verarbeitung des Rohsalzes geschaffen worden. So ist es den jungen Menschen des Ortes und der Umgebung, die den Bergbau nur noch vom Erzählen kennen, möglich zu sehen, wie und unter welchen Umständen das Kalisalz in Menteroda abgebaut und verarbeitet wurde.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Bergmannsverein „Schlägel & Eisen“ Bergwerk Volkenroda/Menteroda e.V. auf eine sehr schaffensreiche, aktive Vereinstätigkeit und einem großen Engagement vieler Vereinsmitglieder in den vergangenen 8 Jahren seit seiner Gründung zurückblicken und stolz das Resümee ziehen kann, die Traditionen und das Brauchtum der Bergleute wiederbelebt und bis zum heutigen Zeitpunkt gepflegt und erhalten zu haben. So ist der Bergmannsverein längst zu einer Art „Institution“ geworden, die das kulturelle und geistige Leben in Menteroda maßgeblich beeinflusst und bereichert. Beunruhigend ist allerdings die Altersstruktur der Vereinsmitglieder. So bleibt es zu wünschen, dass in den kommenden Jahren noch mehr jüngere Leute ihr Interesse und ihre Freude an der Traditionspflege des Bergbaus in Menteroda entdecken.
In diesem Sinne möchte ich zum Schluss der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der Bergmannsverein in der gewohnten Weise seine Arbeit zur Pflege der Traditionen und des Brauchtums der Bergleute noch viele Jahre fortsetzen kann und durch seine Tätigkeit weiterhin zum sozialen und kulturellen Zusammenleben unserer Dorfgemeinschaft beiträgt.
E. Kuschfeldt (Auszug aus der Festschrift anlässlich der Feierlichkeiten "100 Jahre Kalibergbau Menteroda 2006)